Rosenkohl & Kreuzblütler aromatische Superhelden auf deinem Teller

Warum du Rosenkohl und seine Kollegen unbedingt in deine Ernährung integrieren solltest, erfährst du in diesem Artikel!

Kollage aus Kreuzblütlern wie Rosenkohl, Brokkoli, Rotkohl und Blumenkohl

Ein kleiner grüner Held aus regionalem Anbau

Rosenkohl ist im Januar der Star auf unserem Teller!

Zum Einen ist er im Winter aus regionalem Anbau erhältlich, – seine Saison erstreckt sich von Oktober bis März – und zum Anderen begeistert er durch seine hohen Gehalte an Vitaminen, Mineralstoffen und sekundären Pflanzenstoffen, die wir besonders in der kalten Jahreszeit und nach der Völlerei zu Weihnachten besonders gut gebrauchen können.

Aber neben den Vitaminen und Mineralstoffen ist noch ein anderer Aspekt sehr interessant: Rosenkohl gehört, wie z.B. auch Brokkoli, Blumenkohl, Grünkohl, Kohlrabi, Weißkohl, Radieschen, Rettich, Senf… zu den Kreuzblütlern. Kreuzblütler enthalten unter anderem einen für unsere Gesundheit besonders wertvollen Inhaltsstoff – aus der Gruppe der sekundären Pflanzenstoffe (Polyphenole) – mit dem klangvollen Namen Sulforaphan . Er gehört zu den Senfölen. Sie sind für den scharfen Geschmack von Senf, Rettich und Radieschen verantwortlich, der so schön bis hinten in die Nase zieht…
Verschiedene Studien konnten zeigen, dass der Verzehr von Lebensmitteln mit hohem Gehalt an Senfölen, Krebs vorbeugen kann.

Wie kann das sein?

Apoptose kurz erklärt – der Selbstmord der Zelle:

Unser Körper besitzt einen super Schutzmechanismus gegen kranke Zellen. Das ist die Apoptose oder „der programmierte Zelltod“. Wenn die Apoptose richtig funktioniert, erkennt die Zelle, dass sie krank ist und zerstört sich selbst. Die Apoptose kann auch von außerhalb der Zelle angeregt werden – z.B. vom Immunsystem.

Hier kommen die Senföle ins Spiel, denn sie sind in der Lage, die Apoptose in Gang zu setzen. Im Laborversuch konnte beobachtet werden, dass Sulforaphan die Fähigkeit besaß, den Tod von isolierten Krebszellen eines kindlichen Gehirntumors, dem Medulloblastom auszulösen. Diese Fähigkeit wurde noch für weitere Tumorarten wie Dickdarm- oder Prostatakarzinom sowie für die lymphoblastische Leukämie beobachtet. Aus diesen Ergebnissen leitet die Wissenschaft ab, dass die in Kreuzblütlern enthaltenen Senföle krebshemmende Eigenschaften haben, die auf deren direkter Wirkung auf Tumorzellen beruhen.

Was können Senföle noch?

Das Senföl Sulforaphan hat außerdem antibiotische und bakterizide Eigenschaften. Das bedeutet, dass es für einige krankheitsauslösende Mikroorganismen giftig ist und sie auf verschiedene Weise unschädlich machen kann.
Zum Beispiel wirkt Sulforaphan auf das Bakterium Helicobacter pylori. Die Infektion mit diesem Bakterium betrifft viele Menschen – die meisten wissen es zunächst gar nicht. Es kommt im Verlauf zu wiederkehrenden Magengeschwüren und in Folge dessen zu einem 3 bis 6-Fach erhöhten Risiko an Magenkrebs zu erkranken. Hier kann der regelmäßige Verzehr von Kreuzblütlern, insbesondere Brokkoli und Rosenkohl ermöglichen, dass die Senföle direkt im Magen dem Helicobacter pylori das Leben schwer machen und der Entstehung der Erkrankung vorbeugen.

Sulforaphan steht allerdings nicht alleine da. In anderen Gemüsesorten aus der Familie der Kreuzblütler sind zwei weitere heldenhafte Stoffe enthalten, die ich noch erwähnen will. Auch sie gehören zu den sekundären Pflanzenstoffen, den Polyphenolen. Da sie unaussprechliche Namen haben, nutze ich die Kurzformen PEITC und I3C.

PEITC und I3C – (Phenetylisothiocyanat und Indol-3-carbinol)

PEITC ist in besonders großer Menge in Kresse und Chinakohl enthalten. Im Laborversuch konnte der Stoff die Versuchstiere vor Krebs schützen. PEITC ist eine der für Krebszellen giftigsten Substanzen unter den Polyphenolen, es wirkt besonders auf die Zellen des Darm- Brust und Prostatakrebs, sowie bei Leukämien.

I3C ist in allen Kreuzblütlern enthalten, am meisten in Brokkoli und Rosenkohl. Relativ neue Untersuchungen belegen einen Einfluss dieses Stoffs auf das Hormon Östrogen im menschlichen Körper. Manche Krebsarten wie Brustkrebs, Gebärmutterschleimhaut- oder Gebärmutterhalskrebs entwickeln sich unter dem Einfluss dieses Hormons. Der Stoff I3C scheint das Molekül des Hormons in seiner Struktur so zu verändern, dass dessen Wirkung auf das schädliche Zellwachstum eingeschränkt wird.

Zusammenfassung und Empfehlung:

Gemüse aus der Familie der Kreuzblütlergewächse enthalten viele gesundheitsfördernde Stoffe, die unter anderem vor Krebs schützen können. Besonders Rosenkohl und Brokkoli stehen weit vorne. Den höchsten Gehalt an Sulforaphan haben Brokkolisprossen mit bis zu 600mg pro 100g. Aber auch der reife Brokkoli selbst ist unter den Spitzenreitern beim Gehalt an Senfölen.
Drei bis vier Portionen Brokkoli pro Woche haben sich als wirksam zum Schutz vor Dickdarmpolypen erwiesen. Diese sind als Vorläufer des Dickdarmkrebses bekannt. Nicht zuletzt ist auch die hemmende Wirkung auf die Östrogene im Hinblick auf hormonabhängige Krebsarten ein Aspekt, weshalb ich die Kreuzblütler ohne Einschränkungen als Superfood bezeichnen würde!

Bei der Zubereitung und beim Verzehr bitte beachten: Sekundäre Pflanzenstoffe – zu denen die Senföle gehören – aber auch viele Vitamine und Mineralstoffe sind wasserlöslich und sehr hitzeempfindlich . 10 Minuten in sprudelnd kochendem Wasser kann den Gehalt der Vitalstoffe um die Hälfte reduzieren. Hier ist weniger mehr! Gart euer Gemüse möglichst kurz in wenig Wasser. Optimal wäre ein (richtig verwendeter) Schnellkochtopf oder ein Dampfgarer. Es muss keine teure Küchenmaschine à la Therm*m*x oder ein Einbaugerät sein. Es gibt auch günstige Einsätze, die aus einem gewöhnlichen Kochtopf einen Dampfgarer machen! Auch im Wok kann man köstliche Gerichte zubereiten und dabei Vitalstoffe schonen.

Fun Fact: Die Sulforaphane werden durch das Kauen und den Kontakt mit Speichelenzymen aktiviert. Also kurz garen und dafür länger kauen! Es lohnt sich!

Kreuzblütler schmecken auch roh superlecker und machen sich toll in Salaten zusammen mit Obst und Saaten. Am besten die Menge langsam steigen. Das Mikrobiom gewöhnt sich schnell daran und nach kurzer Zeit kann man die Kreuzblütler auch roh ohne die unangenehmen Nebenwirkungen genießen!

Ich wünsche viel Spaß, Einfallsreichtum und Genuss mit den Kreuzblütlern!

Claudia



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Quellen:
Prof. Dr. med. Richard Béliveau, Prof. Dr. med. Denis Gingras. Krebszellen mögen keine Himbeeren. Goldmann Verlag, 2018
https://www.zentrum-der-gesundheit.de/ernaehrung/lebensmittel/kohlgemuese-uebersicht/kreuzbluetler

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